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Impuls zum 5. Fastensonntag Jahreskreis - B - 17. 03. 2024

Schrifttexte: Jer 31,31-34 - Hebr 5,7-9 - Joh 12,20-33

2024 3 17 Bohne Misereor

Wir kennen den Spruch anders: „Interessiert mich nicht die Bohne!“ Woher kommt diese Redewendung? Ihr Ursprung liegt in den Ernährungsgewohnheiten der Menschen im Mittelalter. Hier war die Bohne ein Hauptnahrungsmittel, weil sie leicht zu züchten und sehr nahrhaft ist. Doch eine einzelne Bohne sättigt niemanden und ist damit nichts wert – sie ist schlichtweg uninteressant. Misereor dreht den Spieß um und betont: Jeder Mensch ist wichtig, jede Geschichte muss gehört werden - in diesem Fall sind es die Geschichten der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern aus Kolumbien. (nach einer Vorlage von MISEREOR)

Einer dieser Kleinbauern sagt: „Wir denken nie nur an uns, sondern immer zugleich an die Gemeinschaft.“ Ein Wort, das für das Leben jeder Gemeinschaft entscheidend ist: nicht nur an sich denken, sondern das Ganze im Blick haben. „Interessiert mich die Bohne“ d.h. dann, den Anderen wahrnehmen und ernst nehmen, die Kraft in den kleinen Gesten und Zeichen erkennen, entdecken, was eine Gemeinschaft zusammenhält und trägt.

Im Evangelium des MISEREOR-Sonntags sagt Jesus: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ Joh 12,24

Das Dasein Füreinander, das gemeinsame Gestalten des Miteinanders sind die Wege, die einen Mehrwert an Leben uns schenken.

„Als Brot für viele Menschen hat uns der Herr erwählt; wir leben füreinander und nur die Liebe zählt. Geheimnis des Glaubens: Im Tod ist das Leben.“ GL 210,4

Albin Krämer

palm2021 3 28

Impuls zum 4. Fastensonntag - B - 10.03.2024

Schrifttexte: 2 Chr 36,14-16.19-23 - Eph 2,4-10 - Joh 3,14-21 

2024 3 11 Gänseblümchen Herz

„Aus Gnade seid ihr gerettet.“ (Paulus über die Wirtschaftlichkeit von Heilszusagen in Eph 2,4b)

Was für ein schönes Wort. „Aus Gnade“, das heißt unentgeltlich, ohne nötige oder erwartete Gegenleistung. Trotzdem regt sich auch Widerspruch in mir. Will ich das eigentlich? Bin ich tatsächlich schon soweit am Ende, dass ich mir nicht mehr selbst helfen kann? Und was heißt „gerettet“? Wovor eigentlich? Auf jeden Fall gerät alles Leben, für einzelne genauso wie für Gemeinschaften, im Laufe der Zeit immer wieder in Situationen, die ausweglos erscheinen. Ich bin so dankbar, glauben zu können, dass jenseits von allem, was menschlich machbar ist, noch ein anderer mit gutem Willen mein und unser aller Leben in der Hand hat. Das ist der Grund meiner Hoffnung, gerade auch in der heutigen Zeit.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck

Siehe auch GL 382_Ein Danklied sei dem Herrn ..

Impuls zum 3. Fastensonntag Jahreskreis - B - 03.03.2024

Schrifttexte: Ex 20,1-17 - 1Kor1,22-25 - Joh 2,13-25

2024 3 1 Ben Ari

Im Israel Museum in Jerusalem ist die Stadt zur Zeit Jesu dargestellt. Der Tempel war die gesellschaftliche, wirtschaftliche und religiöse Mitte der Stadt und des ganzen Volkes. Bei festgelegten Wallfahrten pilgerten die Menschen nach Jerusalem, brachten im Tempel die Opfer dar und beteten zu Gott. Taubenhändler, Tierhändler und Geldwechsler gehörten zum Betrieb des Tempels. Alle Evangelisten erzählen davon, dass Jesus im Tempel aufräumt.

Vor dem Paschafest, ein Fest, an dem Hochbetrieb herrscht, räumt Jesus auf und macht deutlich, dass das „Haus meines Vaters keine Markthalle ist“.

Die Verantwortlichen für den Tempelbetrieb sind entsetzt. Ihr System wird von Jesus nicht nur hinterfragt, sondern als unglaubwürdig erklärt. Jesus macht deutlich: mit Gott kannst du keine Geschäfte machen. Wir kennen ja die Fragen in unserem Leben: Was bringt´s? Was springt dabei für mich heraus? Das gilt auch für unser Glaubensleben: Was bringt mir das Christsein? Geht es um Gott oder um unseren Nutzen? Der Gott und Vater Jesu ist der Gott der Liebe. Und Liebe ist immer absichtslos. Gott will keine Opfer! Jesus hat das deutlich gemacht. Er hat sich selbst in Liebe für die Menschen eingesetzt bis zum letzten Atemzug. Die Hingabe seines Lebens ist das Zeichen der Liebe. Die Liebe Gottes durchbricht auch die Macht des Todes. Um diese Liebe geht es, denn sie allein schenkt Leben - nicht das Geld, nicht die Macht, sondern die Liebe!

„Wenn wir die Liebe leben, die den Tod bezwingt, glauben an Gottes Reich, das neues Leben bringt: Jesus Christ, Feuer, das die Nacht erhellt. Jesus Christ, du erneuerst unsre Welt.“ GL 474,4

Albin Krämer

Impuls zum 2. Fastensonntag B - 25.02.2024
Schrifttexte: Gen 22,1-2.9a.10-13.15-18 - Röm 8,31b-34 - Mk 9,2-10

 2024 2 Tisch zettel

 „Er hat seinen Sohn … für uns alle hingegeben. Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ (Paulus über das Maß der Liebe Gottes zu uns in Röm 8,32)

 Der Schreiber des Römerbriefes war sicher ein Familienmensch gewesen. Für ihn gab es kein stärkeres Beispiel unbedingter Verbundenheit als das zwischen Eltern und Kindern. Genauso, möchte er sagen, dürfen wir auch unsere Verbundenheit mit Gott erfahren. Weil Gott seinen Sohn komplett in die Hände der Menschen gelegt hat, dürfen wir wissen, dass er bereit ist, uns jederzeit alles Gute zu geben. Und Gott geht sogar das Risiko des Scheiterns ein. Weil Liebe schon als Vorschuss alles gibt, schließt sie auch die Möglichkeit der Ablehnung ein und damit die eigene Verwundbarkeit. Aber selbst da, wo menschliche Liebe an ihre Grenzen stößt, schreibt Paulus ein paar Zeilen später, kann uns nichts trennen von der Liebe, die Gott zu uns hat.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck
Siehe auch GL 414_Herr, unser Herr, wie bist du zugegen ...

Impuls zum 1. Fastensonntag - B - 18.02.2024

Schrifttexte: Gen 9,8-15 - 1 Petr 3,18-22 - Mk 1,12-13

2024 2 18 Regenbogen

„Ich richte meinen Bund auf mit euch … Nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben.“ Gen 9,11

Das Zeichen dieses Bundes ist der Bogen, den Gott in die Wolken setzt. Jeder Regenbogen erinnert uns an diese Zusage der Treue Gottes zu uns Menschen und zu unserer Erde. Jeden Tag erfahren wir die Auswirkungen, die schlechtes menschliches Handeln auf unsere Gesellschaft und unsere Umwelt haben können. Der Blick zum Regenbogen, dem Zeichen der Treue und Gegenwart Gottes in unserer Welt, ermutigt uns zum Handeln für Mitmenschlichkeit und Solidarität. Es gilt Verantwortung zu übernehmen für unser Leben und diese Welt. Der Weg zum Osterfest will uns dazu ermutigen:

„40 Tage ohne den Versuch, perfekt zu sein.

40 Tage ohne immer mehr, immer höher, immer weiter.

40 Tage ohne Rausch: Alkoholrausch, Kaufrausch, Medienrausch.

40 Tage mit Achtsamkeit für eigene und fremde Bedürfnisse.

40 Tage mit Zuversicht und Vertrauen in unsere Fähigkeit, das Gute zu tun.

40 Tage mit Geduld und Gelegenheit zum Durchatmen.

40 Tage für die Besinnung auf das, was wirklich wichtig ist.

40 Tage für ein Leben in Fülle.

40 Tage für eine himmlische Welt.

So kann Ostern kommen.“ (Eleonore Reuter)

 

Auf welchen dieser Vorschläge will ich in diesen 40 Tagen besonders achten?

„Hört seine Stimme, ändert euer Leben; suchet das Gute und lasst ab vom Bösen; als Gottes Kinder wirket seinen Frieden.“ GL 266,3

Albin Krämer

Impuls zum 6. Sonntag i. JK - B - 11. 02. 2024

Schrifttexte: Lev 13,1-2.43ac.44ab.45-46 - 1 Kor 10,31-11,1 - Mk 1,40-45

„Wie du bist, so darfst du kommen“, steht an einem Klostertor. Ein Einladung, die jede und jeden meint. Du bist willkommen. Herzlich willkommen! Ein Satz, der die Seele berührt. Ich darf sein, da sein. Franz von Assisi geht auf einen Aussätzigen zu. Ausgegrenzt ist er. Die anderen Menschen haben Angst vor ihm. Der Kranke ist seinem Schicksal ausgeliefert, allein und isoliert. Franz von Assisi überwindet die Grenze, berührt den Kranken, gibt ihm, was er ihm geben kann: Zuwendung und Wasser. Der Kranke ist nicht mehr allein und isoliert. Heilung beginnt. Im Evangelium bittet ein Aussätziger Jesus um Hilfe: „Wenn du willst, kann du mich rein machen.“ Rein d.h. er gehört dann wieder dazu, ist nicht mehr isoliert und seinem Schicksal überlassen. Jesus hat keine Berührungsangst, ähnlich wie Franz von Assisi:

 2024 2 11 Franziskus

„Er steckte die Hand aus und berührte ihn“ Mk 1,41.

Keine geballte Faust, sondern eine offene Hand, die sagt: Ich bin dir nahe. Du bist nicht allein.

Christinnen und Christen sind die ausgestreckte Hand ihres Herrn. D.h. das eigene Leid, die eigene Not wahrnehmen und nicht verharmlosen. Dann kann ich auch die „Aussätzigen“, die Ausgegrenzten heute wahrnehmen und ihnen Zuwendung schenken mit der Botschaft: „Wie du bist, so darfst du kommen.“

„Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe…“ GL 383

Albin Krämer

2021 2 17 Aschermittwoch

» Hausgebet für die Fastenzeit

Für Dich - Impuls zum 5. Sonntag i. JK. - B - 04. 02. 2024

Schrifttexte: Ijob 7,1-4.6-7 - 1 Kor 9,16-19.22-23 - Mk 1,29-39

Vor der St. Klara Kirche in Nürnberg ist diese Figur des Hiob von Gerhard Marcks. Hiob steht für Menschen, die mit dem Leben ringen: auf der Flucht, in schwerer Krankheit, in ihrer Einsamkeit, beim Verlust eines lieben Menschen… Menschen, die nicht wissen, wie sie im Leiden bestehen können.  „Hiobsbotschaften“ erschüttern das Leben. Im biblischen Hiobbuch ringt Hiob mit Gott. Bei allem Ringen bleibt Gott für Hiob ein DU, dem seine ganze Sehnsucht und Hoffnung gilt. Hiob vertraut darauf, dass Gott ihn findet in seiner Not und sein Schicksal sich wendet.

2024 2 4 Hiob

„Alle suchen dich“, sagen die Jünger heute im Evangelium zu Jesus. Mit ihrer Not und mitten in ihrer Not hoffen die Menschen, dass sie von Jesus gesehen und nicht allein gelassen werden. Konkret hat es die kranke Schwiegermutter des Petrus erfahren.

Jesus „fasst sie an der Hand und richtete sie auf.“

Das ist der Dienst Jesu an uns Menschen: zum Leben aufrichten! In diesen Dienst sind wir mit hineingenommen: Menschen in ihrer Not zu sehen und zum Leben aufzurichten.

„Manchmal bin ich blind. Ich weiß nicht aus noch ein. Ich sehe alles schwarz und keinen Sonnenschein. Dann such ich einen Menschen, der mir Hoffnung gibt. Der mich bei meinen Händen fasst und mich liebt. Jesus von Nazareth, hilf mir Herr“ Franz Kett 1984

Albin Krämer

Impuls zum 4. Sonntag i. JK. - B - 28.01.2024

Schrifttexte: Dtn 18,15-20 - 1 Kor 7,32-35 - Mk 1,21-28

2024 1 28 Buch

„Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, …, erstehen lassen.“   (Mose über seine Nachfolge in Dtn 18,15)

Eine Bibel liegt geöffnet auf dem Pult. Aber niemand ist da, der darin liest oder, besser noch, daraus vorliest. Ist dies ein Bild für unsere Zeit und unsere Situation? Die Botschaft ist da, zugänglich für jeden. Und sie ist einzigartig. Sie weiß so viel über die Verbundenheit von Himmel und Erde, von Gott und den Menschen, dass ein Leben nicht ausreicht, sie langweilig werden zu lassen. Sie ereignet sich immer wieder neu und hilft uns zu deuten, was sich in uns und um uns ereignet. Aber das Buch alleine ist wertlos. Erst wenn ich zulasse, dass Gott in mir und durch mich zu den Menschen spricht, wird die Botschaft lebendig, wird Gott selbst erfahrbare Wirklichkeit in der Welt. Das ist gemeint, wenn von Propheten die Rede ist.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck

Siehe auch GL 450_Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht ...

blasius

Impuls zum 3. Sonntag i. Jahreskreis - B - 21. 01. 2024

Schrifttexte: Jona 3,1-5.10 - 1 Kor 7,29-31 - Mt 1,14-20

2024 1 21 Jona und der Wal

Jona will seinen Platz nicht einnehmen, will den Auftrag seines Lebens nicht annehmen. Gott schickt ihn nach Ninive und Jona flieht. Wir kennen seine Geschichte: er landet im Bauch des Walfisches und dann am Strand der gottlosen Stadt Ninive. Davonlaufen bringt nichts. Jona hat sich seinem Auftrag zu stellen: die Menschen aufzurufen, sich Gott zuzuwenden. Das Erstaunliche geschieht: die Botschaft kommt an, Jona kann es nicht glauben und hadert mit Gottes Barmherzigkeit.

„Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium“, so die Worte Jesu, die uns heute gelten.

Gottes Reich ist mitten unter uns. Darauf gilt es den Blick zu lenken. Menschen die Nähe und Barmherzigkeit Gottes durch unser Leben erfahren zu lassen. Wir spüren alle, ob die Nähe eines Menschen uns gut tut, ob sie uns Kraft gibt, ob sie uns Freiräume eröffnet oder ob das Gegenteil der Fall ist.

An dem Ort, an den Gott uns sendet und stellt, Gottes Nähe und Barmherzigkeit einander zu schenken und sich überraschen lassen von dem, was sich an Leben ereignet - das ist die Botschaft, die Jona heute für uns hat.

„Herr, deine Güt ist unbegrenzt, sie reicht so weit der Himmel glänzt…… du hast in Treue auf uns acht, wir sind geborgen Tag und Nacht im Schatten deiner Flügel……“ GL 427

Albin Krämer

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