Impuls zum 31. Sonntag im Jahreskreis B - 03.11.2024
Schrifttexte: Dtn 6,2-6 - Hebr 7,23-28 - Mk 12,28b-34
„Der Herr, unser Gott, der Herr ist einzig.“ (Der Verkünder in Dtn 6,4)
Die schönen Bibeltexte, die uns an diesem Wochenende verkündet werden, bringen in genialer Kurzfassung den innersten Kern der jüdisch-christlichen Glaubensüberzeugung auf den Punkt: Der eine Gott und die Liebe als seine wichtigste Botschaft. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen lässt sich darüber bis heute fürchterlich streiten. Schon Jesus wurde in diese Auseinandersetzung verwickelt, weil er sich wiederholt Gott gleich gesetzt hat. Haben wir mit unserer Vorstellung vom Gottes- und Menschensohn diese Einzigkeit Gottes verraten? In wenigen Monaten werden es genau 1700 Jahre sein, als in Nicäa, in der heutigen Türkei, eine Bischofsversammlung zu dieser Frage zusammentraf. Auf diesem „Ersten Konzil“ wurde am Ende ein Glaubensbekenntnis verfasst, das bis heute von fast allen christlichen Bekenntnissen geteilt wird. Hier fand man nach heftiger Auseinandersetzung den schönen Satz von der „Wesensgleichheit“ des Sohnes mit dem Vater. In einem gelungenen Kommentar habe ich dazu gelesen, dass dieser Gedanke die Einheit Gottes aus der Erstarrung löste und zur Beziehung hin zu öffnen vermochte: Gott ist in sich schon Beziehung in Liebe und hat uns darum die Liebe als sein wichtigstes Gebot anvertraut. An diesem Gott möchte ich mich gerne festmachen und von ihm lernen, mein Leben zu gestalten.
Einen gesegneten Sonntag wünscht euer Vikar Thomas Wollbeck.
Siehe auch GL 456_Herr, du bist mein Leben ...