Impulse
Für Dich - Impuls zum 17. Sonntag im Jahreskreis C - 27.07.2025
Impuls zum 17. Sonntag im Jahreskreis C - 27.07.2025
Schrifttexte: Gen 18,20-32 - Kol 2,12-14 - Lk 11,1-13
„Bittet und es wird euch gegeben.“ (Das verspricht Jesus in Lk 11,9)
Das Bild entstand an der Klagemauer in Jerusalem, eigentlich ein Fundament, der letzte Rest des zweiten Tempels. In jede Ritze sind kleine Zettel gesteckt. Auf jedem Zettel stehen Bitten und Fürbitten, Gebete an den Gott des Lebens. Ganz viel Leid und Not wird hier ins Wort gebracht, obwohl Gott doch eigentlich schon längst weiß, was wir brauchen, was uns gut tut und worum wir ihn bitten möchten. Mir tut es trotzdem gut, es zu formulieren, es auszusprechen oder aufzuschreiben. Viele meiner Gebete sind Bitt-Gebete. Wenn mich jemand wirklich bittet, dann kann ich eigentlich nie ablehnen. Das „Zauberwort“ wirkt bei mir immer. Müsste es bei Gott nicht ähnlich sein. Und Jesus hat heute noch einmal ausdrücklich dazu eingeladen. Trotzdem erlebe ich immer wieder, dass das anscheinend nicht automatisch funktioniert. Je älter ich geworden bin, desto mehr ergänze ich mein Gebet. Dann sage ich am Schluss: „… wie du es willst, Gott!“ Oft schon habe ich erlebt, dass die Erfüllung meiner Bitte längerfristig gar keine so gute Idee gewesen wäre. Immer mehr wird es mein einziger Wunsch, dass sein Wille geschehe.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck.
Siehe auch im Gotteslob: 424_Wer nur den lieben Gott lässt walten …
Familienimpuls: Sommer
Für Dich - Impuls zum 16. Sonntag im Jahreskreis - C - 20.07.2025
Impuls zum 16. Sonntag im Jahreskreis - C - 20.07.2025
Schrifttexte: Gen 18,1-10a - Kol 1,24-28 - Lk 10, 38-42
Ich darf Platz nehmen. Ich bin willkommen. Hier sorgt jemand für mich, hier sorgt sich jemand um mich. Wie wertvoll ist diese Erfahrung der Gastfreundschaft. Komm und sei unser Gast! In der Wüste ist Gastfreundschaft Pflicht. Sie sichert das Überleben. Im Buch Genesis lesen wir: In der Mittagshitze empfängt Abraham drei Männer, bewirtet sie mit seiner Frau Sara. Die beiden haben noch keinen Erben. Dieser wird ihnen durch die Gäste verheißen. Gastfreundschaft eröffnet hier einen Weg in die Zukunft, schenkt eine Verheißung des Lebens. Zusammensein mit Gästen kann meinen Horizont weiten. Herzen können sich berühren. Aus Fremden können Freunde werden. Gastfreundschaft erlebt Jesus in Haus von Marta und Maria. Die eine ist ganz Ohr für Jesus, die andere vor lauter Sorge mit Arbeit überlastet.
Jesus sorgt für beide: „Nur eines ist notwendig…“
Bleib im Hier und Jetzt. Konzentriere dich auf eine Sache. Jesus sorgt sich um die, die gerade nicht für sich selbst sorgen kann. Der Gast wird zum Freund, der gut tut.
„Such uns heim mit deiner Kraft, o du Aufgang aus der Höhe, dass der Sünde bittre Haft und des Zweifels Not vergehe. Gib uns Trost und Zuversicht durch dein Licht.“
GL 84,2 Albin Krämer
Für Dich - Impuls zum 15. Sonntag im Jahreskreis C - 13.07.2025
Impuls zum 15. Sonntag im Jahreskreis C - 13.07.2025
Schrifttexte: Dtn 30,9c-14 - Kol 1,15-20 - Lk 10,25-37
„Und wer ist mein Nächster?“ (Ein Schriftgelehrter zu Jesus in Lk 10,29)
In der Zeit der letzten großen Pandemie ist dieses Bild entstanden. Damals mussten wir uns daran gewöhnen, Abstand zu halten und auf Distanz zu gehen. Aber die Frage ist brandaktuell. Erst vor wenigen Monaten wurde sie von einem hochrangigen und bibelfesten Politiker wieder gestellt, genauso hintergründig wie vorher bei Jesus. Die Antwort, die er selbst gegeben hat, war eher ausgrenzend als einschließend. Jesus hat keine Rangfolge aufgestellt und keinen Maßstab gegeben, wer für wen mit welchem Abstand nah, näher oder gar am nächsten ist. Nächstenliebe war für ihn kein Umstand, der sich aus der Position eines Notleidenden ermitteln lässt. Er erzählt seine vielleicht berühmteste Geschichte, in der ein Mensch überfallen und zusammengeschlagen wird. Drei andere kommen vorbei. Aber nur einer verringert den Abstand, geht näher hin und hilft. „Wer ist der Nächste geworden?“ - So dreht Jesus die Perspektive gewissermaßen um. Er möchte damit zum Handeln provozieren und ermutigen, damals wie heute.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck.
Siehe auch im Gotteslob: 457_Suchen und fragen ...
Für Dich - Impuls Hochfest der Frankenapostel - C - 06.07.2025
Impuls Hochfest der Frankenapostel - C - 06.07.2025
Schrifttexte: Gen 12,1-4 - Röm 5,1-5 - Lk 24,13-35
„Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen…“ so schreibt der Apostel Paulus an die junge Christengemeinde in Rom (Röm 5,5).
Hoffnung ist die Kraft, die Kilian und seine beiden Gefährten Kolonat und Totnan dazu bewegt hat, den Weg in unser Frankenland zu wagen. „Und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde…“ sagte Gott zum Vater unseres Glaubens: Abraham, der in der Kraft des Vertrauens und der Hoffnung seinen ungewissen Weg gegangen ist. Den Weg der enttäuschten Hoffnung gingen die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Im Teilen ihrer Erfahrungen, in der Offenheit dem mitgehenden Fremden gegenüber, im Hören auf ihn und in der Gastfreundschaft entzündete sich wieder der Funke und die Kraft der Hoffnung. Die Erfahrungen auf dem Weg nach Emmaus laden uns zu diesem Weg der Hoffnung ein. Wir sind Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung, wie Abraham, wie die Jünger auf dem Weg nach Emmaus, wie Kilian und seine Gefährten. Ihr Lebenszeugnis ermutigt uns, den Weg unseres Lebens in der Kraft der Hoffnung zu gehen, die Gott durch seine Liebe uns ins Herz gelegt hat.
„Hoffnung ist nicht nur ein Wort, Hoffnung, das sind Worte und Taten. Als Zeichen der Hoffnung ist Jesus lebendig, als Zeichen der Hoffnung für diese Welt.“ GL 828,3
Albin Krämer
Für Dich - Impuls zu Peter & Paul - 29.06.2025
Impuls zu Peter & Paul - 29.06.2025
Schrifttexte: Apg 3,1-10 - Gal 1,11-20 - Mt 16,13-19
„Silber und Gold besitzen wir nicht. Doch was wir haben, das geben wir dir. Im Namen Jesu Christi: Steh auf und geh!“ (Petrus und Johannes zu einem gelähmten Bettler in Apg 3,10)
Sie waren so grundverschieden, wie nur Geschwister es sein können. Dabei sind sie sich kaum begegnet. Einmal heißt es „um sich kennen zu lernen“ und ein andermal habe der eine dem anderen „ins Angesicht widerstanden“. Und dennoch würdet Ihr das hier nicht lesen, wenn es nicht beide gegeben hätte und wenn sich nicht jeder von ihnen mit Feuereifer für diese Sache eingesetzt hätte, die sie „Evangelium“ genannt hatten. Es war die Botschaft von einem Gott, der Menschen ohne Unterschied liebt und der seinen ermordeten Sohn nicht unter den Toten gelassen hat. Dieser Gott schreibt wohl auch auf krummen Zeilen gerade und er vermochte Petrus und Paulus gleichermaßen aber doch sehr unterschiedlich für sein Wirken zu gebrauchen. Der Streit unter ihren Nachkommen ist heute unübersehbar. Die einen berufen sich auf Petrus und fordern lautstarke Machtworte, die die Ordnung wieder herstellen sollen. Die anderen kommen mit Paulus, der angeblich die Freiheit eines jeden verkündet hat, zu tun, was man will. „Beides falsch!“, würden wohl beide sagen: Wenn du Christus wirklich gefunden hast, dann wird dich das immer zusammenführen und nicht auseinanderbringen. Wie sinnig, dass die Nachfolger des Petrus als ersten Titel „Pontifex = Brückenbauer“ tragen. Seit einigen Jahren feiern wir an ihrem Festtag auf dieser Brücke einen gemeinsa-men Gottesdienst, damit ihre verbindende Botschaft nicht verloren geht.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck.
Siehe auch im Gotteslob: 835 (WÜ)_Wer glaubt, ist nie allein …
Familienimpuls: Kiliani
FÜR DICH - IMPULS FRONLEICHNAM - C - 19.06.2025
Impuls Fronleichnam - C - 19.06.2025
Schrifttexte: Gen 14,18-20 - 1 Kor 11,23-26 - Lk 9,11b-17
Wie in vielen Gemeinden wird das Fest mit einer Prozession gefeiert - in unterschiedlicher Größe und Variante. „Den Leib des Herrn“, das „eucharistische Brot“ tragen wir auf den Straßen unseren Alltags. Zusage und Orientierung für uns. Zusage, dass der Herr auf den Wegen des Lebens, mitten im Alltag bei uns ist und uns das Leben in Fülle schenkt: „Alle aßen und wurden satt“, hören wir im Evangelium. Und Jesus selbst gibt uns die Orientierung dazu: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Im Brot der Eucharistie erkennen wir, worauf es ankommt: im Teilen des Brotes ist Leben zu finden. Die offene Hand, die gibt, schenkt und Brücken baut, ermöglicht Leben. Die geballte Faust, die das Herz verkrampft, beschädigt und verhindert Leben. Jesus öffnet sich für uns bis in die letzte Konsequenz. Sein Dasein für uns führt heraus aus der Angst und stärkt das Vertrauen, dass Gottes Liebe uns hält, jene Liebe, die Jesus im Tod für immer ins Leben gerufen hat. „Deinen Tod, o Herr verkünden wir“, deine Solidarität ohne wenn und aber - „deine Auferstehung preisen wir“, den Sieg der Liebe, die Treue Gottes, die auch uns ins Leben führt.
„Als Brot für viele Menschen, hat uns der Herr erwählt; wir leben füreinander und nur die Liebe zählt. Geheimnis des Glaubens: Im Tod ist das Leben.“ GL 210,4
Albin Krämer
Familienimpuls: Fronleichnam
Für Dich - Impuls zum Dreifaltigkeitsfest - 15.06.2025
Impuls zum Dreifaltigkeitsfest - 15.06.2025
Schrifttexte: Spr 8,22-31 - Röm 5,1-5 - Joh 16,12-15
„Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“
(Paulus über Gottes Beziehung zu uns Menschen in Röm 5,5)
Mit einem Kleeblatt soll der heilige Patrick dem Volk von Irland die Bezie-hungskraft des dreifaltigen Gottes erklärt haben. Seine Wirkungsgeschichte ist noch heute im „Logo“ der grünen Insel erhalten. Ganz anders versucht es der tschechische Gelehrte und Geistliche Tomás Halík. Er beschreibt das Geheimnis Gottes einmal im Bild eines Tanzes, bei dem sich Vater, Sohn und Geist in ständiger gegenseitiger Hinwendung durchdringen. Mir gefällt daran vor allem die Dynamik und Bewegung. Immer aber werden wir von Gott nur andeutungsweise in Bildern sprechen können. Immer wird er sich unserem Greifen und Begreifen entziehen. Trotzdem, und das erfahre ich als tägliches Wunder, kommt er auf uns zu, interessiert sich für uns und möchte uns hineinnehmen in die Liebes- und Beziehungsdynamik seines Wesens. Er hat uns in diesem Sinn sich ähnlich gemacht. Und er lädt uns ein, diese Liebe, die er in uns ausgegossen hat, weiter fließen zu lassen, zu allen, die uns begegnen.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck.
Siehe auch im Gotteslob: 353_Erhabene Dreifaltigkeit …
Für Dich - Impuls Pfingsten - C - 08.06.2025
Impuls Pfingsten - C - 08.06.2025
Schrifttexte: Apg 2,1-11 - Röm 8,8-17 - Joh 14,15-16.23b-26
„Ja, das Leben ist gut!“ Können Sie diesem Satz auf den Dächern von Lissabon zustimmen? Wenn es uns die Sprache verschlägt, wir achselzuckend und hilflos manchen Fragen gegenüberstehen, keine Ahnung davon haben, wie es auf manchen Wegen unseres Lebens, in unser Familie, Gesellschaft und Kirche weitergeht…...kann ich da diesem Satz zustimmen? Vor dem Satz ist ein rotes Herz: wie ein PLUS vor der Klammer in der Mathematik. Dieses rotes Herz kann für den Satz aus dem Römerbrief stehen:
„Denn der Geist Gottes, den ihr empfangen habt, führt euch nicht in eine neue Sklaverei, in der ihr wieder Angst haben müsstet. Er hat euch vielmehr zu Gottes Söhnen und Töchtern gemacht. Jetzt können wir zu Gott kommen und zu ihm sagen: Abba, lieber Vater.“ Röm 8,15 (Übersetzung Hoffnung für alle)
„Ja, das Leben ist gut!“ Denn wir brauchen keine Angst zu haben, wir sind verortet im Geist Gottes, der immer wieder lebendig macht. Dieser Geist ist uns geschenkt. PFINGSTEN - das Fest des Gottes Geistes, der uns täglich neu befähigt, lebendig zu sein, das Leben zu spüren. Er ist der Beistand für immer, er trägt mit und leidet mit, er baut auf und macht stark.
„Komm, Tröster, der die Herzen lenkt, du Beistand, den der Vater schenkt; aus dir strömt Leben, Licht und Glut, du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.“ GL 342,2
Albin Krämer
(Text und Bild)
Für Dich - Impuls zum 7. Ostersonntag C - 01.06.2025
Für Dich - Impuls zum 7. Ostersonntag C - 01.06.2025
Schrifttexte: Apg 7,55-60 - Offb 22,12-14.16-17.20 - Joh 17,20-26
„Damit die Liebe, mit der du, mich geliebt hast, in ihnen ist.“ (Jesus beim Abschiedsgebet an seinen Vater in Joh 17,26)
Früher gab es viel mehr Pausen. Es gab mehr Feiertage mitten in der Woche. Die Geschäfte machten Mittagspause. Das Fernsehprogramm endete um Mitternacht - und die Sender strahlten bis zum Morgen nur ein „Testbild“ mit einem nervigen Pfeifton aus. Heute feiern wir auch einen „Pausensonntag“. Nachdem Jesus Abschied genommen hatte und zum Vater heimgekehrt war, blieben die Jünger zwar beisammen, erinnerten sich und erzählten einander. Aber ansonsten geschah in diesen Tagen nichts. Pause ist eine Zeit, der wir schnell die Nützlichkeit absprechen. Pausen betrachten wir als notwendiges Übel unserer menschlichen Schwäche. Andererseits aber dienen Pausen nicht nur der Wiederherstellung unserer Kräfte. In dieser Zeit verarbeiten wir das bisher Erlebte; wir verknüpfen neu die verschiedenen Prozesse, in denen wir leben; es entstehen ganz neue Ideen und Visionen. Oft habe ich schon erlebt, dass mir gerade in der Pause ein Licht aufgeht und ein ganz neuer Lösungsweg entsteht. In den Gesprächen der Zwischenpausen werden Beziehungen neu geknüpft und vertieft. Pausen sind vielleicht die wichtigsten Zeiten des Lebens.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck.
Siehe auch im Gotteslob: 816 (WÜ)_Meine Zeit ...