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Glockenweihe für die Flurkapelle St. Therese – ZELLINGEN (KA) 40 Kilogramm auf die Waage und ein "hohes C" zu Gehör bringt die neue Glocke der Zellinger Flurkapelle St. Therese. Weihbischof Helmut Bauer weihte die von einem anonymen Spender finanzierte neue Glocke zusammen mit Zellingens Pfarrer Dekan Rudolf Kunkel. Wegen der unsicheren Witterung verlegte der Förderverein den Festgottesdienst an Christi Himmelfahrt in die Zellinger Pfarrkirche.

Der Klang einer geweihten Glocke sei mehr als ein akustisches Signal, sagte der Weihbischof in seiner Predigt. Er könne Menschen tief in der Seele berühren und Hoffnung geben. Diese Glocke werde in einer Flurkapelle erklingen, inmitten der Erde, die heutzutage ausgebeutet werde und nach Erlösung schreie. Ähnlich wie der Mensch Gott brauche die Flur und damit die Erde heute den gesegneten Menschen.

Nach der Predigt segnete Weihbischof Helmut Bauer die Glocke mit Weihwasser, salbte sie mit seinen Händen und schlug sie dreimal an. Wohl weil er dazu einen Gummihammer benutzte, war der Ton etwas dumpf. Bei Versuchen mit dem eigentlichen Klöppel nach der Messe tönte die Glocke deutlich brillanter.

Wie Franz-Josef Blaßdörfer, Vorsitzender des Fördervereins "Flurkapelle St. Therese", nach dem Pontifikalgottesdienst in der Pfarrkirche berichtete, wurde die Glocke am 16. Mai in Passau aus Glockenbronze gegossen. Sie trägt die Aufschrift "Alles was atmet, lobet den Herrn". Wenn sie künftig in der Flurkapelle erklinge, wisse jeder, die "kleine Therese von Lisieux" hat Besuch. Der Spender der Glocke wolle ungenannt bleiben, der Förderverein würde sich über Spenden zur Finanzierung des Glockenstuhls freuen. Spätestens bis Pfingsten soll die Glocke in der Kapelle hängen.

Als Bürgermeister erinnerte Manfred Lauter in seinem Grußwort daran, dass die Flurkapelle heute dort steht, wo Zellingen einst seinen Anfang nahm. Denn vor mehreren hundert Jahren sei das heutige Siedlungsgebiet zu sumpfig und teilweise vom Main durchflossen gewesen. Anders als die Glocken in großen Kirchen würden diejenigen in Kapellen von Hand geläutet. In der Retzbacher Weinbergskapelle habe er schon oft beobachtet, wie vor allem Kinder fast ehrfürchtig auf das Seil zugingen und sich dann sehr über das Läuten freuten. Das habe Symbolcharakter fürs Leben, sich etwas trauen und sich gemeinsam über das Geschaffte freuen. Denn wer die Glocke läute, wünsche sich auch Gesellschaft.

An den Spruch "Klappern gehört zum Handwerk" fühlte sich Pfarrgemeinderatsvorsitzende Elisabeth Stölting erinnert. Selbst der liebe Gott dulde, dass man für ihn die Glocken läutet. "Dulde? - nein", sagte sie. "Ich glaube, Gott liebt es, wenn man für ihn die Glocken läutet."

Die Zellinger Vereine waren bei der Weihe in der Kirche mit Fahnenabordnungen vertreten, die musikalische Umrahmung lag beim Zellinger Bläserensemble unter der Leitung von Bernhard Reußner.

 

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