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Impuls zum Pfingstfest - 19.05.2024

Schrifttexte: Apg 2,1-11 - 1 Kor 12,3b-7.12-13 - Joh 20,19-2

2024 5 19 Stau

„Jedem wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.“ (Paulus über die Auswirkung von Pfingsten in 1 Kor 12,7)

Manche Pfingsterfahrungen verbinden sich heute mit langen Autoschlangen und den, gefühlt, längsten Staumeldungen des ganzen Jahres. Pfingsten hat in der Tat eine Menge mit Aufbruch zu tun und es ist schön, diese Frühlings zeit für eine Urlaubswoche nutzen zu können. Als ich neulich selbst mit dem Auto unterwegs war, versperrte ein querstehendes Fahrzeug die Einfahrt zum Parkplatz an meinem Ziel. Schnell bildete sich hinter uns ein kleiner Stau und nach und nach wurden wir von hupenden Verkehrsteilnehmenden überholt. Schließlich stieg der Fahrer aus und klopfte an meine Scheibe: Ob ich einmal nach seinem Wagen schauen könnte, bat er mich, er funktioniere nicht mehr. Ein bisschen zögerlich stieg ich aus, denn das ist wirklich nicht mein Fachge biet. Es ergab sich dann aber doch, dass der Wagen nach wenigen Handgrif fen wieder angesprungen ist und wir beide unsere Fahrten fortsetzen konnten. Erst später, als ich in der zweiten Lesung den obigen Bibelvers gelesen habe, ist mir bewusst geworden, dass dieser kleine Moment doch tatsächlich ein richtiges Pfingstfest gewesen sein muss.

Ein gesegnetes und andauerndes Pfingsten wünscht Vikar Thomas Wollbeck

Siehe auch GL 347_Der Geist des Herrn erfüllt das All ... 

 

2021 5 Pfingsten

Impuls zum 7. Ostersonntag - B - 12.05.2024

Schrifttexte: Apg 1,15-17.20ac-26 - 1 Joh 4,11-16 - Joh 17,6a.11b-19

2024 5 12 Herz

„Er hat uns von seinem Geist gegeben.“ So hören wir in der Lesung aus dem ersten Johannesbrief (1 Joh 4,13).

Er, das ist Gott und der Geist ist der Geist der Liebe, der das Wirken Gottes durchdringt und der unser Wirken prägen will.

„Gott ist Liebe“ (1 Joh 4,16).

Das ist ein Spitzensatz der Theologie, der Rede von Gott im Neuen Testament. Wir sind eingeladen, uns von dieser Liebe tragen und unser Handeln prägen zu lassen.

Der Blick auf Jesus hilft uns dabei. Er wusste sich von der Liebe Gottes getragen, gerade auch in den schwierigen und dunklen Stunden seines Lebens. Seine Auferweckung von den Toten bezeugt die Grenzen sprengende Kraft der Liebe. Als Christinnen und Christen sind wir Zeugen seiner Auferstehung d.h. wir dürfen die Kraft diese Liebe in unserem Umgang miteinander bezeugen. Aus Liebe hat sich Jesus den Menschen zugewandt, mit den Augen der Liebe die angeschaut, die ihm begegnet sind - das hat Menschen verändert.

Das Herz ist ein Zeichen für die Liebe. Mein Herz schlägt für dich! Im Bild sehen wir zwei Hände, die ein Herz darstellen: herzlich handeln, einander liebend begegnen und so Zeugen seiner Auferstehung sein - dazu sind wir berufen. Bitten wir um den Geist der Liebe!

„Entzünd in uns den Lichtes Schein, gieß Liebe in die Herzen ein, stärk unsres Leibs Gebrechlichkeit mit deiner Kraft zu jeder Zeit.“ GL 351,4

Albin Krämer

Impuls zum 6. Ostersonntag - B - 05.05.2024
Schrifttexte: Apg 10.25-26.34-35.44-48 - 1 Joh 4,7-10 - Joh 15,9-17

2024 5 Verbunden

„Vielmehr habe ich euch Freunde genannt, denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.“
(Jesus über Freundschaft in Joh 15,15)


Es scheint sie sehr glücklich zu machen, was die beiden da in ihrem geteilten Kopfhörer auf die Ohren bekommen. Durch die inflationäre Verwendung von „Freundschaft“ und „Teilen“ in allen Kanälen der sozialen Medien hat der Gehalt dieser schönen Worte schon ziemlich gelitten. Trotzdem scheinen sie mir manchmal noch wertvoller und bedachter gewählt zu werden als das abgenutzte Wort von der „Liebe“. In seiner Abschiedsrede an die Jüngerinnen und Jünger umkreist Jesus in vielen Variationen alle diese Begriffe. Im Grunde aber trägt er ihnen auf, dass sie vor allem einander lieben sollen, indem sie sich mit ihrem Leben füreinander einsetzen. Nicht das Reden, aber das Tun der Liebe vermag uns wahrhaftig Glück zu schenken, dem der liebt und dem, der geliebt wird.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck
Siehe auch GL 281_Also sprach beim Abendmahle ...

2021 5 1 Maria

Impuls zum 5. Ostersonntag - B - 28.04.2024

Schrifttexte: Apg 9,26-31 - 1 Joh 3,18-24 - Joh 15,1-8

2024 4 28 Stromleitung

„Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur wenn sie am Weinstock bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ (Jesus über sichere Verbindungen in Joh 15,4)

Ein bisschen abenteuerlich hängen diese Kabel an der Hauswand, um die Bewohner in die großen Netze für Energieversorgung und Datenaustausch einzubinden. Aber es scheint zu funktionieren. „Hilfe, ich habe kein Netz!“, so höre ich es als einen der häufigsten Notrufe unserer Zeit. Und tatsächlich haben wir uns sehr abhängig gemacht vom Funktionieren dieser Systeme. Fallen sie aus, dann öffnen sich viele Türen nicht mehr, Automaten bleiben aus, Bildschirme dunkel und je smarter ein Haus, desto weniger lässt es sich nutzen. Jesus meinte, dass dies auch für unser inneres Leben gilt. Dafür hat er das Bild vom Weinstock gebraucht. Aber das Prinzip ist das gleiche: Auf die sichere Verbindung kommt es an. Dann können wir genug Energie bekommen, damit unser Leben Früchte bringt. Ich denke, das heißt so viel wie Glück und Frieden, gelingende Beziehungen und eine tiefe Freude: Shalom.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck

Siehe auch GL 797 (WÜ)_Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide ...

Impuls zum 4. Ostersonntag - B - 21. 04. 2024

Schrifttexte: Apg 4,8-12 - 1 Joh 3,1-2 - Joh 10,11-18

2024 4 21 Katakombe

In den Katakomben Roms wurden die Verstorbenen bestattet. Hier richtete man auch Kulträume ein als Stätten des Gebetes für die hier Begrabenen. Das Bild des guten Hirten ist an verschiedenen Orten präsent - als Verheißung für die Toten und als Auftrag für die Lebenden. Der Gute Hirte kennt jeden mit Namen. Er ist für jeden ganz persönlich da - bis zum Tod am Kreuz. Und er führt als Auferstandener in das ewige Leben.

Das ist die Verheißung für die Verstorbenen aus dem sich der Auftrag für die Lebenden ergibt. Hirten sind die ersten, die zum Kind in der Krippe kommen und den göttlichen Glanz wahrnehmen. Hier begegnen sie dem, der eines Tages von sich sagen wird:

„Ich bin der gute Hirt.“ (Joh 10,11)

Durch ihn bekommt das „Hirte sein“ eine neue Qualität: jeder Mensch besitzt „hirtliche Kompetenz“ (Hermann M. Stenger), ist ermächtigt zum Leben und beauftragt für das Leben der Menschen und der Erde Sorge zu tragen und Verantwortung zu übernehmen. Wer an den Guten Hirten glaubt, ihm vertraut und dadurch eine Beziehung zu ihm hat, nimmt in seinem Alltag teil am Handeln des Guten Hirten, denn er ist mit dem Geist Gottes durch die Taufe erfüllt.

Das ist der Auftrag für uns heute: einander aus dem Geist des Guten Hirten zu begegnen, füreinander zu sorgen, uns menschlich zu begegnen und so das Antlitz der Erde zu erneuern - an dem Ort, an dem ich lebe.

„Jesus Christ, you are my life ... Zeugen deiner Liebe sind wir, Boten des Lichtes in der Welt, Gott des Friedens hör unser Flehn: Schenk deinen Frieden allen.“ GL 362

Albin Krämer

Impuls zum 3. Ostersonntag - B - 14. 04. 2024

Schrifttexte: Apg 3,12a.13-15.17-19 - 1 Joh 2,1-5a - Lk 24,35-48

2024 4 24 Welt Friede

„Friede sei mit euch!“ Das ist der Gruß des Auferstandenen.

Er tritt in die Mitte der Jünger, die viele Fragen haben, die nicht wissen, wohin der Weg jetzt gehen und wie sich alles entwickeln wird, was sie jetzt tun können. Ihnen gilt dieser Gruß des Friedens. Dieser Gruß ist gleichzeitig eine Zusage: Ihr seid nicht allein. Ich bin bei euch. Ich schenke euch meinen Geist. Frieden ist mehr als dass die Waffen schweigen. Frieden ist Versöhnung. Frieden ist Ringen um Gerechtigkeit. Frieden ist das täglich Brot. Frieden ist Auferstehung; Befreiung von allen Angst machenden Mächten. Das bezeugt der Auferstandene.

Die Sendung der Jüngerinnen und Jünger damals und unsere Sendung heute: „Ihr seid Zeugen dafür.“ Lk 24,48

Zeugin, Zeuge dieses Friedens des Auferstanden zu sein, dazu sind wir an den Ort gestellt, an dem wir leben auf dieser Welt. Mit unseren Herzen für den Frieden beten. Mit unseren Händen am Frieden arbeiten. Uns miteinander vernetzen, um SEINEN Frieden in den Alltag zu tragen. Jeden Tag neu dafür aufzustehen. Der Herr schenkt uns dafür seinen Geist - auch heute.

„Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens…“ GL 19,4

Albin Krämer

Impuls zum Zweiten Ostersonntag B - 07.04.2024

Schrifttexte: Apg 4,32-35 - 1 Joh 5,1-6 - Joh 20,19-31

2024 4 7 Thomas

„Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ (Jesus zu Thomas und allen Nachgeborenen in Joh 20,29)

Zu den Höhepunkten meiner diesjährigen Indienreise gehörte für mich der Besuch im ehemaligen Madras. Dort, an der Südostküste des Landes, soll Thomas in den siebziger Jahren des ersten Jahrhunderts das Evangelium verkündet und den Tod gefunden haben. Unabhängig von den geschichtlichen Tatsachen (die aber durchaus eine gewisse Plausibilität besitzen) erlebte ich dort ein sehr waches und lebendiges christliches Leben und begegnete einer intensiven Frömmigkeit. Wir gehören alle zu jenen, die „nicht (mehr) sehen“ können. Mit unseren (äußeren) Augen können wir die Wirklichkeit Jesu nicht mehr anschauen und mit unseren Händen können wir ihn nicht mehr (be-)greifen. Wenn es uns aber gelingt, ihn mit unseren (inneren) Ohren zu hören, wenn wir ihn erkennen können in den Menschen, die mit uns leben, dann können wir ihm zu allen Zeiten und an allen Orten tatsächlich begegnen und ihn in einer ganz anderen Wirklichkeit wahrnehmen. Dieser Glaube vermag uns jene „Seligkeit“ zu schenken, die Jesus am Ende des Johannesevangeliums verheißen hat.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck

Siehe auch GL 322_Ihr Christen, singet hocherfreut ...

Impuls zum Osterfest - B - 31. 03. 2024

Schrifttexte: Mk 16,1-7

Leeres Grab auferstanden

„Oh, mein Gott!“ Welch ein Schrecken!

Fassungslos, sprachlos die drei Frauen am Morgen beim Grab: Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Sálome. Ihre Namen sind bekannt. Die Liebe treibt sie zum Grab - ein letzter Dienst am Leichnam des Jesu von Nazaret, ihrem Weggefährten, ihrem Freund, ihrer Hoffnung - doch am Kreuz wurde er hingerichtet. Es bleibt das Grab! Doch hier beginnt das Erschrecken: der Stein ist weg, der Leichnam Jesu nicht aufzufinden.

Und sie hören die unfassbare Botschaft: „Er ist auferstanden; er ist nicht hier!“

„Oh, mein Gott!“ Nicht fassbar und doch wahr?

Das ist die Pointe der Auferstehungsbotschaft: Gott hat gehandelt! Nicht der Tod, sondern die Liebe hat das letzte Wort. Dies zu verkünden ist nun der Auftrag der drei Frauen und unser Auftrag heute: „Er geht euch voraus nach Galiläa!“ Das gilt auch uns. „Galiläa“ steht für den Alltag, für das Alltägliche. Da will uns der Auferstandene begegnen. Ob wir seine Liebe entdecken und weitergeben?

„Wir schauen auf zu Jesus Christ, zu ihm, der unsre Hoffnung ist. Wir sind die Glieder, er das Haupt; erlöst ist, wer an Christus glaubt.“ GL 329,4

Albin Krämer

Impuls zum Palmsonntag B - 24.03.2024

Schrifttexte: Jes 50,4-7 - Phil 2,6-11 - Mk 11,1-10 / Joh 12,12-16 - Mk 14,1-15,47 (Passion)

Friede

„Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn (Jesus) zu empfangen.“ (Der Evangelist Johannes über das Willkommen von Jesus zum Paschafest in Jerusalem, Joh 12,13)

Das erste Mal, bei dem die Bibel über einen solchen Begrüßungsbrauch mit grünen Zweigen berichtet, ist am Ende der großen Flut. Damals entließ Noah eine Taube aus dem Fenster der Arche und als sie zurückkam, hat sie in ihrem Schnabel einen frischen Zweig mitgebracht. So wurde sie zur Überbringerin einer guten Nachricht: Die vierzig Tage Dauerregen sind vorüber, die Erde hat sich beruhigt, Leben ist wieder möglich und die Hoffnung auf Zukunft soll wieder wachsen. Wieviele Menschen sehnen sich wohl gerade heute nach einer solchen Botschaft des Friedens? Unsere Nachrichten sehen anders aus. Mit großem Bedauern wurde in dieser Woche verkündet, dass die Europäische Union vermutlich noch zwei Jahre braucht, bis sie jährlich genauso viel Munition produzieren kann wie Russland. Wie wollen wir Jesus entgegen gehen?

Einen gesegneten Palmsonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck

Siehe auch GL 291_Holz auf Jesu Schulter ..

ostern2021 4 4

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