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Impuls zum 3. Ostersonntag - A - 23.04.2023

Schrifttexte: Apg 2,14.22b-33 - 1 Petr 1,17-21 - Joh 21,1-14

2023 4 23 Brot Fisch Feuer

„Hoffnung ist die Währung der Menschheit.“

Dieser Satz im neuen Roman von Benjamin Myers „Der perfekte Kreis“ hat mich sehr angesprochen. Ohne Hoffnung ist das Leben leer und tot. Die Hoffnung verbindet uns im täglichen Ringen um die Gestaltung des Lebens und im Einsatz dafür, dass das Leben auf unserem Planeten für alle gut wird. Doch manches Schicksal und viele Nachrichten können uns lähmen. Wir spüren unsere Hilflosigkeit.

Hilflos und resigniert sind im Evangelium die Jüngerinnen und Jünger nach der Erfahrung des Karfreitags. So treffen sie sich am See von Tiberias, gehen fischen und die Netze bleiben leer. Doch auf SEIN WORT, das Mut macht, werfen sie die Netze wieder aus. Am Ufer dann ein Kohlenfeuer, Fisch und Brot: „Kommt her mit eurem Fang und esst.“ Sie können wieder hoffen, sie sind nicht allein. Der Gekreuzigte lebt und schenkt neues Leben. Ostergeschichten sind Hoffnungserzählungen, die in uns die Hoffnung lebendig halten wollen. Haben wir Mut, sie einander zu erzählen.

„Kleines Senfkorn Hoffnung……“ GL 812

Albin Krämer

Impuls zum zweiten Ostersonntag - A - 16.04.2023

Schrifttexte: Apg 2,42-47 - 1 Petr 1,3-9 - Joh 20,19-31

2023 4 16 Schloss anketten

„IHN habt ihr nicht gesehen, und dennoch liebt ihr ihn.“ (Petrus über den Glauben in 1 Petr 1,8)

„Sich festmachen“ - so könnten wir übersetzen, was „Glauben“ in der Sprache von Jesus bedeutet. An Ostern erfährt dieses Festmachen einerseits eine große Erschütterung und andererseits eine ganz neue Tiefe und Erfüllung. Sein äußerlich sichtbares Leben hat am Karfreitag im Tod geendet. Am dritten Tag ist sogar sein Leichnam verschwunden. Nichts Greifbares, nichts Sichtbares ist von ihm übrig geblieben. Es bleibt eine große Leere, angefüllt mit Enttäuschung und Vergeblichkeit. Aber dann erfahren sie, dass in ihrem Beisammensein, im Brechen des Brotes, im Tun der Liebe, dass darin nicht nur seine Idee weiterlebt, sondern dass er selbst tatsächlich in ihrer Mitte ist. Sie können spüren, wie sich Erde und Himmel verbinden. Daran lohnt sich ein „Festmachen“, auch heute.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck.

Siehe auch GL 325_Bleibe bei uns ...

 

kar2021 4 2

Impuls zum Osterfest - A - 09.04.2023

Schrifttexte: Apg 10.34a.37-43 - Kol 3,1-4 - Joh 20,1-9

2023 4 16 Ostern Durchbruch

Durchbruch - ob er gelingt?

wenn ich nicht weiß, wie es weitergeht im Leben - in der Gesellschaft - mit der Welt und der Kirche

beim Suchen nach Wegen des Friedens - beim Ringen um tragfähige Lösungen

Ostern - ein Durchbruch?! Grenzen überwinden? Mauern durchbrechen?

Ostern - Blumen, die vom Leben erzählen - Auferstehung, die Hoffnung trägt

Ostern - der Durchbruch - vom Tod zum Leben - aus dem Dunkel ins Licht - aus der Angst ins Vertrauen.

Der Friede und die Freude des Auferstandenen wollen uns begleiten.

Albin Krämer

kar2021 1 4

Impuls zum Palmsonntag - A - 02.04.2023

Schrifttexte: Jes 50,4-7 - Phil 2,6-11 - Mt 21,1-11 - Mt 27,11-54

2023 4 2 Roboter

„Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde … den Menschen gleich.“ (Paulus in Phil 2,6+7)

Was ist das eigentlich, ein Mensch? In Zeiten, die immer mehr von Algorithmen und künstlicher Intelligenz bestimmt sind, stellt sich diese alte Menschheitsfrage noch einmal ganz neu. In gewissem Sinn können wir mit einer Maschine keinen Schritt halten: Wir sind langsam, wir machen Fehler, wir verlieren den Überblick, wir werden müde, … Andererseits wurden auch Roboter und Computer von Menschen erdacht und entwickelt. Wir haben sie programmiert und in Gang gesetzt. Wir haben sie dazu bestimmt, alle Gründe und Hintergründe besser zu analysieren als wir es jemals könnten. Ihre Entscheidungen werden also immer vernünftig und richtig sein. Vielleicht macht es gerade den Menschen aus, dass er eben auch unvernünftig sein kann. Entgegen jeder Vernunft kann er sich für die Hingabe entscheiden. Er kann sich einsetzen, auch wenn es ihm selbst Nachteile einbringt. Er kann lieben, ohne auszurechnen, ob es sich lohnt. Vielleicht ist er gerade dann am menschlichsten.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck.

Siehe auch GL 362_Jesus Christ, you are my life ..

Impuls zum 5. Fastensonntag - A - 26.03.2023

Schrifttexte: Ez 37,12b-14 - Röm 8,8-11 - Joh 11,1-45

2023 3 26 Misereor

In zwei Wochen ist Ostern. Auf dieses Fest bereiten wir uns vor. Wir werden die Auferweckung Jesu feiern. Gott lässt ihn nicht in den Fesseln des Todes, sondern ruft ihn und durch ihn auch uns ins Leben. Den Gott des Lebens bezeugt Jesus in und mit seinem Leben. Das Evangelium erzählt, dass er seinem toten, bereits ins Grab gelegten Freund Lazarus zuruft: „Lazarus, komm heraus!“ Und sagt dann zu den Menschen, die dabei standen:

„Löst ihm die Binden und lasst ihn weggehen.“ Joh 11,44

Ist das auch ein Auftrag an uns? Menschen, die Binden zu lösen, die sie fesseln? Der MISEREOR Sonntag lenkt unseren Blick auf Frauen aus Madagaska. Sie haben Pläne und Hoffnungen für eine lebenswerte und gerechte Zukunft. So auch Ursule Rasolomanana, die Frau auf dem Bild. Sie ist Reisbäuerin. In einem MISEREOR Projekt lernt sie ihre Eigeninitiative zu stärken, um gut zu wirtschaften und aus dem Gewinn ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen.

Frau. Macht. Veränderung. - So lautet das MISEREOR Motte 2023. Frauen stärken und ermächtigen - nicht nur in Madagaska.

„Löst die Binden und befähigt zum eigenen Weg!“ - Ein Auftrag, den uns Jesus im täglichen Umgang miteinander gibt. So beginnt Auferstehung!

„Sprich du das Wort, das tröstet und befreit……. Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt……“ GL 422,3

Albin Krämer

Impuls zum 4. Fastensonntag - A - 19.03.2023
Schrifttexte: 1 Sam 16,1b.6-7.10-13b - Eph 5,8-14 - Joh 9,1-41

2023 3 19 Kanal im Licht

„Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn.“ 
(Paulus an die Christen in Eph 5,8)

Nicht immer verläuft die Grenze zwischen Licht und Finsternis so klar und deutlich. Oft ist es eher dämmrig in meinem Leben und auch wenn ich mich für das Licht entschieden habe, bleiben viele graue Bereiche, in denen ich mir unsicher bin, wohin ich meine Füße setzen soll. Manche stellen sich dann gerne ins Rampenlicht und verkünden lautstark, wo es dunkel und wo es hell zu sein hat. Aber erst, wenn mir selbst die Augen aufgehen, erst wenn ER sie mir geöffnet hat, kommt wirklich Licht in mein Leben. So komme ich täglich als Blinder zu IHM und erlebe doch immer wieder das Wunder, sehend zu werden. Dieses Vertrauen hilft mir, meine vielen blinden Flecke auszuhalten und immer wieder einen nächsten Schritt zu wagen.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck.
Siehe auch GL 450_Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht ...

Impuls zum 3. Fastensonntag - A - 12.03.2023
Schrifttexte: Ex 17,3-7 - Röm 5,1-2.5-8 - Joh 5,5-42

2023 3 11 Synode

Mit der 5. Synodalversammlung ist der Synodale Weg zum 3. Fastensonntag zu Ende gegangen.
Auf dem Bild dazu sehen wir Menschen, die sich auf den Weg begeben haben. Eine Lichtgestalt scheint den Menschen wie ein Wanderführer voranzugehen oder geht sie den Menschen entgegen? Die Frau und der Mann auf dem Weg haben sich auf dem Boden niedergelassen. Sind sie erschöpft? Sind sie über die Richtung uneins? Er ringt die Hände, er wirkt orientierungslos, lamentiert vor sich hin. Die Frau blickt hellwach zur Lichtgestalt. Ihr Körper ist entspannt und gespannt zugleich; nach der Phase des Stillstands ist sie nun bereit für den Aufbruch. Die Skepsis, die Trägheit des Mannes wehrt sie mit einer energischen Geste ihres Arms ab. Über ihnen die Taube - Gottes Geist!
Der Weg des Miteinanders aus dem Geist Jesu geht weiter. Dazu sind wir als Glieder der Kirche berufen. Menschen suchen Orientierung, haben Durst und Sehnsucht nach Leben, nach dem „lebendigen Wasser“. Davon erzählt die Begegnung der Frau am Jakobsbrunnen mit Jesus. „Gib mir zu trinken von Deinen Quellen!“ Diese Bitte dürfen wir anderen stellen und andere stellen sie uns.
Die Quelle für uns ist Jesus Christus. Seine Zusage steht:

„Ich bin bei Euch alle Tage und gehe den Weg mit euch!“

Ihm dürfen wir trauen, uns ihm anvertrauen mit aller Ungeduld und Unsicherheit, wohin der Weg führt. Mit folgendem Lied sind die Mitglieder der Synodalversammlung aus dem Dom in ihren Alltag gezogen:
„Gottes Kraft geht alle Wege mit, Gottes Kraft geht alle Wege mit, alle Wege geht Gott mit.“
Albin Krämer

Impuls zum 1. Fastensonntag - A - 26.02.2023
Schrifttexte: Gen 2,7-9;3,1-7 - Röm 5,12-19 - Mt 4,1-11

2023 2 26 Fragezeichen

Fragezeichen - sie erzählen davon, dass es immer wieder Fragen in unserem Leben gibt. Fragen können uns verunsichern, gerade dann, wenn es schwierig ist, eine Antwort zu bekommen, wenn wir Ungewissheit aushalten müssen. Die Bibel kennt für diese Ungewissheiten ein Bild: die Wüste. In der Wüste, in der Stille und Einsamkeit, kommen die Fragen, die das Leben an uns stellt. Drei dieser Fragen klingen im Evangelium an. Jesus findet sich 40 Tage in der Wüste wieder und in der Begegnung mit dem Versucher stellen sich ihm Fragen, die auch uns das Leben stellt:
Wovon lebe ich?
„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt,“ sagt Jesus. Zum täglichen Brot gehört mehr als die Nahrung für den Körper. Was sättigt meine Seele? Was erfüllt mein Herz? Nähe und Zuwendung, Worte, die uns Geborgenheit schenken, Worte, die mir helfen das Leben zu deuten und den Sinn meines Lebens zu erkennen.
Wem vertraue ich?
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen,“ antwortet Jesus dem Versucher. Gottvertrauen geht anders: ich darf mich Gott anvertrauen, mit seiner Treue in meinem Leben rechnen, bei allen Ängsten und Fragen vertrauen, dass seine Hand mich hält. Vertraue ich bedingungslos Gott? Jesus hat sich in seine Hände fallen lassen und wurde zum Leben aufgerichtet.
Vor wem gehe ich in die Knie?
„Den Herr, deinen Gott, sollst du anbeten,“ so die Antwort Jesu auf die Provokation des Versuchers. „Wer vor Gott in die Knie geht, richtet den Menschen zum Leben auf“ (Pastoralplan Passau). Wer sich nur selbst im Spiegel betrachtet, verliert den Mitmenschen aus den Augen. 

„Wenn wir das Leben teilen wie das täglich Brot, wenn alle, die uns sehen, wissen: Hier lebt Gott: Jesus Christ, Feuer, das die Nacht erhellt, du erneuerst unsre Welt.“ GL 474
Albin Krämer

Impuls zum 7. Sonntag im Jahreskreis A - 19.02.2023
Schrifttexte: Lev 19,1-2.17-18 - 1 Kor 3,16-23 - Mt 5,38-48

2023 2 19 Farben und Streit

„Ich aber sage euch: Liebt (auch) eure Feinde.“ 
(Jesus in Mt 5,44)

Bei genauerem Hinsehen ein hintergründiges Bild. Aggressionen ziehen Kreise, wie Wellen im Wasser. Vielleicht können die bunten Farben, die ein bisschen an Fasching und Fasenacht erinnern, schon einen kleinen Hinweis geben, dass es nicht unbedingt so sein muss: Karneval ist auch ein Ventil, einiges zu sagen und sich sagen zu lassen. Humor vermag negative Energien umzuwandeln in positive Kräfte. Der Ratschlag Jesu, auch seine Feinde zu lieben, setzt diese Fähigkeit zum Humor voraus. Trotzdem ist er sehr ernst gemeint. Wo Unrecht geschieht gibt es immer zwei Alternativen: Vergeben oder Vergelten. Die größere Stärke muss bei der Vergebung eingesetzt werden, beim ersten Schritt, beim Abspringen von der Spirale der Aggression, der Gewalt und Gegengewalt. Aber es lohnt sich am Ende immer - für alle.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck.
Siehe auch GL 472_Manchmal feiern wir mitten im Tag ...

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