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Impuls zum Ersten Advent - C - 01.12.2024

Schrifttexte: Jer 33,14-16 - 1 Thess 3,12-4,2 - Lk 21,25-28.34-36

2024 12 1 Ankunft

„… dann richtet euch auf und erhebt euer Haupt, denn eure Erlösung ist nahe.“ (Jesus zu dem, was kommt, in Lk 21,28)

Ich mag diese Anzeigetafeln in Flughäfen und Bahnhöfen. Hier kann ich einen Blick in die Zukunft tun, kann lesen, was auf mich zukommt und was ich wann und wo erwarten darf. Früher waren sie aus Metallblättchen aufgebaut und wie von Zauberhand sortierten sie sich mit einem rhythmischen Klacken alle paar Minuten wieder neu zu einem sinnvollen Text. Hätte es sie noch früher schon gegeben, dann hätten die alten Römer „Advent“ darüber geschrieben, das lateinische Wort für „Ankunft / Arrival“. Damit sie von vielen Leuten gleichzeitig zu lesen sind, hängen sie hoch über dem ganzen Gewusel der aufgeregten Menschenmenge. Wie von selbst richte ich mich auf und erhebe mein Haupt, wenn ich sie studieren möchte. Irgendwann ist mir einmal aufgefallen, dass dies die gleiche Haltung ist, zu der uns Jesus im heutigen Evangelium einlädt. Und ich habe gemerkt, dass mich das nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich verändert: Aufgerichtet und mit erhobenem Haupt kann ich mit gestärktem Selbstbewusstsein und großer Sicherheit in die Zukunft gehen. Vielleicht kann das eine Übung werden, immer wieder in den Tagen des Advent, auch ohne Anzeigentafel.

Einen gesegneten Sonntag wünscht euer Vikar Thomas Wollbeck.

Siehe auch GL 221_Kündet allen in der Not ...

2011 11 29 Advent

Impuls zum Christkönigsonntag - B - 24.11.2024

Schrifttexte: Dan 7,2a.13b-14 - Offb 1,5b-8 - Joh 18,33b-37

2024 11 Mbinga

Folgende Begegnung hat mich sehr bewegt: Mit einer kleinen Delegation aus unserem Bistum und unserem Partnerbistum Obidos am Amazonas besuchten wir das Bistum Mbinga in Tansania. Seit 35 Jahren leben wir die Partnerschaft mit den Menschen in Mbinga. Obidos und Mbinga sind seit 10 Jahren partnerschaftlich miteinander verbunden. So waren wir zwei Wochen Ende Oktober gemeinsam unterwegs. Neben der Grundschule in Mbinga gibt es ein kleines Internat: St. Albin-Hostel. Hier leben Kinder und Jugendliche, die an Albinismus erkrankt sind. In der Gesellschaft sind sie oft isoliert und manchen Gefahren ausgesetzt. In Mbinga können sie mit anderen Kindern die Schule besuchen und sind gut integriert. Wir besuchten das Internat. Am Rande der Gruppe stand der kleine Isidoro. Rafael ging spontan auf ihn zu, nahm ihn auf den Arm und so waren beide ein Zeit lang zusammen. Isidoro fühlte sich sichtlich wohl und gut aufgehoben. Wir feiern Christkönig. Im Evangelium wird Jesus der Prozess gemacht. Alleingelassen, geschlagen, verhöhnt, lächerlich gemacht - so steht er vor Pilatus und bekennt:

„Ich bin ein König...dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.“

Sein Königtum: für andere da sein; sich für die Rechtlosen einsetzen; wer am Rande steht, wird von ihm gesehen. Königliche Würde besitzt jeder Mensch. Dafür tritt Jesus ein. Das ist der Weg der Kirche, eines jeden Christen. Der Augenblick einer Begegnung kann dabei viel bewirken.

„Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe ... Ehre sei Gott und den Menschen Frieden.“ GL 383

Bild und Text: Albin Krämer

Für Dich - Impuls zum 33. Sonntag im Jahreskreis B - 17.11.2024

Schrifttexte: Dan 12,1-3 - Hebr 10,11-14.18 - Mk 13,24-32

2024 11 26 Landschaft

„Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. “ (Jesus in Mk 13,28)

In ziemlich bedrohlichen Bilder spricht Jesus vom Ende und vom Untergang der uns bekannten Welt. Solche kosmischen Tragödien vom Kollaps eines Sternsystems sind in den Weiten des Weltraums ständig auf der Tagesord nung. Sie könnten jederzeit auch unseren Lebensraum betreffen, denn unser Ökosystem ist in der Tat ein sensibles Gleichgewicht. Selbst kleine Störungen können zu unkontrollierbaren Kettenreaktionen führen. Diese genauen Zusammenhänge waren zur Zeit Jesu noch wenig erforscht und bekannt. Aber das Wissen um die feine Balance der Lebensgrundlagen war durchaus bewusst, vielleicht mehr als heute. Mich überrascht es immer wieder, wie Jesus auf diese dunkle Bedrohung reagiert: Er verwendet dieses wunderbare Bild vom Feigenbaum. Aber er erzählt nicht vom Fallen der Blätter und vom Vermodern der Wurzeln im Anblick der Bedrohung. Wir sollen vielmehr lernen, dass in den Knospen und Trieben der kommende Sommer im Anmarsch ist, auch wenn wir noch nichts davon sehen.

Einen gesegneten Sonntag wünscht euer Vikar Thomas Wollbeck.

Siehe auch GL 463_Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht ...

2011 11 22 Christkönig

Impuls zum 32. Sonntag i. JK. - B - 10.11.2024

Schrifttexte: 1 Kön 17,10-16 - Hebr 9,24-28 - Mk 12,38-44

2024 11 9 Evangelium

„Den Armen das Evangelium zu verkünden.“

Unter dieses Wort aus dem Lukasevangelium hat Franz Kamphaus seinen bischöflichen Dienst 1982 im Bistum Limburg gestellt. Letzte Woche ist er mit 91 Jahren verstorben. Den Blick für die Armen hatte er: sowohl in der weiten Welt, als auch in unserer Gesellschaft. Markant seine Solidarität mit schwangeren Frauen in Konfliktsituationen. Das brachte ihn in einen Konflikt mit Johannes-Paul II. Doch Kamphaus blieb sich und seinem Einsatz für die Armen treu. Unseren Blick will Jesus auf die Armen richten. Heute im Evangelium auf die arme Witwe, die gibt, was sie hat. Mit offenem Herzen und offenen Händen. Einander Nähe und Zuwendung schenken: dem schwerkranken Angehörigen; dem suchenden Jugendlichen; dem Flüchtling, der bei uns nicht klar kommt und sich mit der Sprache schwer tut ...

Viele engagieren sich ehrenamtlich in diesen Bereichen: den Armen das Evangelium zu verkünden. Das ist uns Christen ins Stammbuch geschrieben.

„Selig seid ihr, wenn ihr lieben lernt. Selig seid ihr, wenn ihr Güte wagt. Selig seid ihr, wenn ihr Leiden merkt, selig seid ihr, wenn ihr ehrlich bleibt.“ GL 458, 2+3

Albin Krämer

Impuls zum 31. Sonntag im Jahreskreis B - 03.11.2024
Schrifttexte: Dtn 6,2-6 - Hebr 7,23-28 - Mk 12,28b-34

2024 11 Anker

„Der Herr, unser Gott, der Herr ist einzig.“ (Der Verkünder in Dtn 6,4)

Die schönen Bibeltexte, die uns an diesem Wochenende verkündet werden, bringen in genialer Kurzfassung den innersten Kern der jüdisch-christlichen Glaubensüberzeugung auf den Punkt: Der eine Gott und die Liebe als seine wichtigste Botschaft. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen lässt sich darüber bis heute fürchterlich streiten. Schon Jesus wurde in diese Auseinandersetzung verwickelt, weil er sich wiederholt Gott gleich gesetzt hat. Haben wir mit unserer Vorstellung vom Gottes- und Menschensohn diese Einzigkeit Gottes verraten? In wenigen Monaten werden es genau 1700 Jahre sein, als in Nicäa, in der heutigen Türkei, eine Bischofsversammlung zu dieser Frage zusammentraf. Auf diesem „Ersten Konzil“ wurde am Ende ein Glaubensbekenntnis verfasst, das bis heute von fast allen christlichen Bekenntnissen geteilt wird. Hier fand man nach heftiger Auseinandersetzung den schönen Satz von der „Wesensgleichheit“ des Sohnes mit dem Vater. In einem gelungenen Kommentar habe ich dazu gelesen, dass dieser Gedanke die Einheit Gottes aus der Erstarrung löste und zur Beziehung hin zu öffnen vermochte: Gott ist in sich schon Beziehung in Liebe und hat uns darum die Liebe als sein wichtigstes Gebot anvertraut. An diesem Gott möchte ich mich gerne festmachen und von ihm lernen, mein Leben zu gestalten.

Einen gesegneten Sonntag wünscht euer Vikar Thomas Wollbeck.
Siehe auch GL 456_Herr, du bist mein Leben ...

 fam 20 11 11

weitere Links: Martinsaktion 2020 „Teile dein Licht!“ oder Ausmalgeschichte Heiliger Martin.pdf

Für Dich - Impuls zum 30. Sonntag im Jahreskreis B - 27.10.2024

Schrifttexte: Jer 31,7-9 - Hebr 5,1-6 - Mk 10,46b-52

2024 10 27 dir tue

„Was willst du, dass ich dir tue?“ (Jesus in Mk 10,51)

Diese Frage ist sehr populär geworden, seit die Angestellten von Dienstleistungsunternehmen angewiesen wurden, sie regelmäßig schon bei der Begrüßung zu stellen: „Was kann ich für Sie tun?“ Manchmal fühle ich mich davon sogar ein bisschen überfordert. Ich möchte dann erst einmal im Angebot stöbern und mir noch ein paar Anregungen holen. Oft klärt sich für mich erst nach einiger Zeit, was ich wirklich will und brauche. Dem blinden Bartimäus im heutigen Evangelium ist sofort klar, was er möchte und worauf sich seine ganze Sehnsucht richtet: Er möchte sehen können. Jesus weiß das vermutlich auch. Trotzdem ist seine Frage keineswegs überflüssig. In ihr wird eine ganze Menge Wertschätzung sichtbar. Gott drängt sich nicht auf, auch wenn er weiß, was uns gut tut. Ihm darf ich mich auch mit meinen Lücken und Mängeln, mit meinen Schwächen und Fehlern aussetzen. Und dann merke ich im Gespräch mit ihm, wie sich plötzlich Klarheit einstellt, wie die nächsten Schritte aussehen können, wie mein Leben, fast wie von selbst, wieder Richtung und Ziel bekommt.

Dass wir auf diese Weise (wieder) sehen lernen wünscht euer Vikar Thomas Wollbeck.

Siehe auch GL 422_Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr ...

Impuls zum 29. Sonntag i. JK. - B - 20.10.2024

Schrifttexte: Jes 53,10-11 - Hebr 4,14-16 - Mk 10,35-45

 2024 10 19 Papst und Kind

„Komm her, setze dich zu mir, neben mir ist ein Platz für dich.“ So lädt Papst Franziskus das Kind ein. Eine Szene, die eine entscheidende christliche Botschaft deutlich macht: Es gibt bei Gott kein Oben und Unten. Menschen begegnen sich im christlichen Geist auf Augenhöhe, blicken nicht auf den anderen herab, sondern fragen sich: wie kann ich dem anderen dienen? Dienen heißt nicht, den anderen zu kontrollieren, sondern zu fragen, wie kann ich ihm neue Möglichkeiten eröffnen, sein Leben erleichtern, ihm eine Last abnehmen, ihm helfen, seinen Platz im Leben zu finden und einzunehmen.

„Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele,“ (Mk 10,45) so hören wir Jesus heute im Evangelium sagen.

Es ist Jesu Antwort auf die Bitte der Jünger in der Herrlichkeit neben ihm sitzen zu dürfen. Es geht Jesus um den Dienst an den Schwestern und Brüdern. Das gilt für jede Christin und jeden Christen, aber gerade auch für die Kirche insgesamt.

„Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts“ (Bischof Jacques Gaillot).

Der Dienst an den Menschen gehört zur DNA der Kirche - jede und jeder ist gefragt. Jesus Christus geht für uns in Vorleistung.

„Seht, wie ich, der Herr, euch liebe, liebt der Vater euch durch mich; wie mit euch Geduld ich über, so erbarmt der Vater sich, dass ihr alle in mir bleibet, unter euch verbunden seid, aus dem Weinstock Reben treibet, Früchte bringt zu rechten Zeit.“

Albin Krämer

fam 20 11 2

Kinderfaltblatt zum Friedhofbesuch der PG Kreuz Christi
Friedhofsbesuch mit der Familie.pdf

Anregung der Familienseelsorge des Bistums Würzburg
Allerheiligen-Allerseelen.pdf

Impuls zum 28. Sonntag i. JK. - B - 13.10.2024

Schrifttexte: Weish 7,7-11 - Hebr 4,12-13 - Mk 10,17-30

2024 10 13 Hab Mut

Leben gewinnen. Wer will das nicht? Ein Leben, mit dem ich bestehen kann, wenn ich mich morgens im Spiegel sehe und JA zu mir sagen kann. Ein Leben, mit dem ich bestehen kann vor Gott und der Ewigkeit: JA, ich kann sagen, ich habe MEIN Leben gelebt, das Leben zu dem ICH gerufen worden bin. Ein Leben, das bestehen kann vor meinen Mitmenschen. Im Miteinander und Füreinander haben wir das Leben gestaltet. Ewiges Leben.

„Was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“ (Mk 10,17) so fragt der Mann heute im Evangelium.

Die Gebote erfüllt er alle, hält sich an die Regeln. Er hat alles, was er zum Leben braucht. Und er spürt: Es muss noch mehr geben. So fragt er Jesus, der ihn liebevoll anschaut, umarmt und einlädt, aus dieser liebenden Umarmung und Zuwendung Jesu sein Leben zu gestalten, auf diese Liebe alles zu setzen. Dieses Loslassen und Vertrauen fällt ihm schwer „und er ging traurig weg.“

Am Freitag wurde das Leitwort des Katholikentages 2026 in Würzburg veröffentlicht: Hab Mut, steh auf! Wir sind eingeladen, das „ewige“ Leben zu gewinnen, uns den Fragen zu stellen, die uns unsere Zeit aufgibt und darauf zu vertrauen, dass Jesus uns heute liebend umarmt. Ein Kraft, die uns vertrauen und handeln lässt.

„Suchen und fragen, hoffen und sehn, miteinander glauben und sich verstehn, lachen, sich öffnen, tanzen, befrein, so spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.“ GL 457

Albin Krämer

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