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Impuls zum 4. Ostersonntag - B - 21. 04. 2024

Schrifttexte: Apg 4,8-12 - 1 Joh 3,1-2 - Joh 10,11-18

2024 4 21 Katakombe

In den Katakomben Roms wurden die Verstorbenen bestattet. Hier richtete man auch Kulträume ein als Stätten des Gebetes für die hier Begrabenen. Das Bild des guten Hirten ist an verschiedenen Orten präsent - als Verheißung für die Toten und als Auftrag für die Lebenden. Der Gute Hirte kennt jeden mit Namen. Er ist für jeden ganz persönlich da - bis zum Tod am Kreuz. Und er führt als Auferstandener in das ewige Leben.

Das ist die Verheißung für die Verstorbenen aus dem sich der Auftrag für die Lebenden ergibt. Hirten sind die ersten, die zum Kind in der Krippe kommen und den göttlichen Glanz wahrnehmen. Hier begegnen sie dem, der eines Tages von sich sagen wird:

„Ich bin der gute Hirt.“ (Joh 10,11)

Durch ihn bekommt das „Hirte sein“ eine neue Qualität: jeder Mensch besitzt „hirtliche Kompetenz“ (Hermann M. Stenger), ist ermächtigt zum Leben und beauftragt für das Leben der Menschen und der Erde Sorge zu tragen und Verantwortung zu übernehmen. Wer an den Guten Hirten glaubt, ihm vertraut und dadurch eine Beziehung zu ihm hat, nimmt in seinem Alltag teil am Handeln des Guten Hirten, denn er ist mit dem Geist Gottes durch die Taufe erfüllt.

Das ist der Auftrag für uns heute: einander aus dem Geist des Guten Hirten zu begegnen, füreinander zu sorgen, uns menschlich zu begegnen und so das Antlitz der Erde zu erneuern - an dem Ort, an dem ich lebe.

„Jesus Christ, you are my life ... Zeugen deiner Liebe sind wir, Boten des Lichtes in der Welt, Gott des Friedens hör unser Flehn: Schenk deinen Frieden allen.“ GL 362

Albin Krämer

Impuls zum 3. Ostersonntag - B - 14. 04. 2024

Schrifttexte: Apg 3,12a.13-15.17-19 - 1 Joh 2,1-5a - Lk 24,35-48

2024 4 24 Welt Friede

„Friede sei mit euch!“ Das ist der Gruß des Auferstandenen.

Er tritt in die Mitte der Jünger, die viele Fragen haben, die nicht wissen, wohin der Weg jetzt gehen und wie sich alles entwickeln wird, was sie jetzt tun können. Ihnen gilt dieser Gruß des Friedens. Dieser Gruß ist gleichzeitig eine Zusage: Ihr seid nicht allein. Ich bin bei euch. Ich schenke euch meinen Geist. Frieden ist mehr als dass die Waffen schweigen. Frieden ist Versöhnung. Frieden ist Ringen um Gerechtigkeit. Frieden ist das täglich Brot. Frieden ist Auferstehung; Befreiung von allen Angst machenden Mächten. Das bezeugt der Auferstandene.

Die Sendung der Jüngerinnen und Jünger damals und unsere Sendung heute: „Ihr seid Zeugen dafür.“ Lk 24,48

Zeugin, Zeuge dieses Friedens des Auferstanden zu sein, dazu sind wir an den Ort gestellt, an dem wir leben auf dieser Welt. Mit unseren Herzen für den Frieden beten. Mit unseren Händen am Frieden arbeiten. Uns miteinander vernetzen, um SEINEN Frieden in den Alltag zu tragen. Jeden Tag neu dafür aufzustehen. Der Herr schenkt uns dafür seinen Geist - auch heute.

„Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens…“ GL 19,4

Albin Krämer

Impuls zum Zweiten Ostersonntag B - 07.04.2024

Schrifttexte: Apg 4,32-35 - 1 Joh 5,1-6 - Joh 20,19-31

2024 4 7 Thomas

„Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ (Jesus zu Thomas und allen Nachgeborenen in Joh 20,29)

Zu den Höhepunkten meiner diesjährigen Indienreise gehörte für mich der Besuch im ehemaligen Madras. Dort, an der Südostküste des Landes, soll Thomas in den siebziger Jahren des ersten Jahrhunderts das Evangelium verkündet und den Tod gefunden haben. Unabhängig von den geschichtlichen Tatsachen (die aber durchaus eine gewisse Plausibilität besitzen) erlebte ich dort ein sehr waches und lebendiges christliches Leben und begegnete einer intensiven Frömmigkeit. Wir gehören alle zu jenen, die „nicht (mehr) sehen“ können. Mit unseren (äußeren) Augen können wir die Wirklichkeit Jesu nicht mehr anschauen und mit unseren Händen können wir ihn nicht mehr (be-)greifen. Wenn es uns aber gelingt, ihn mit unseren (inneren) Ohren zu hören, wenn wir ihn erkennen können in den Menschen, die mit uns leben, dann können wir ihm zu allen Zeiten und an allen Orten tatsächlich begegnen und ihn in einer ganz anderen Wirklichkeit wahrnehmen. Dieser Glaube vermag uns jene „Seligkeit“ zu schenken, die Jesus am Ende des Johannesevangeliums verheißen hat.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck

Siehe auch GL 322_Ihr Christen, singet hocherfreut ...

Impuls zum Osterfest - B - 31. 03. 2024

Schrifttexte: Mk 16,1-7

Leeres Grab auferstanden

„Oh, mein Gott!“ Welch ein Schrecken!

Fassungslos, sprachlos die drei Frauen am Morgen beim Grab: Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Sálome. Ihre Namen sind bekannt. Die Liebe treibt sie zum Grab - ein letzter Dienst am Leichnam des Jesu von Nazaret, ihrem Weggefährten, ihrem Freund, ihrer Hoffnung - doch am Kreuz wurde er hingerichtet. Es bleibt das Grab! Doch hier beginnt das Erschrecken: der Stein ist weg, der Leichnam Jesu nicht aufzufinden.

Und sie hören die unfassbare Botschaft: „Er ist auferstanden; er ist nicht hier!“

„Oh, mein Gott!“ Nicht fassbar und doch wahr?

Das ist die Pointe der Auferstehungsbotschaft: Gott hat gehandelt! Nicht der Tod, sondern die Liebe hat das letzte Wort. Dies zu verkünden ist nun der Auftrag der drei Frauen und unser Auftrag heute: „Er geht euch voraus nach Galiläa!“ Das gilt auch uns. „Galiläa“ steht für den Alltag, für das Alltägliche. Da will uns der Auferstandene begegnen. Ob wir seine Liebe entdecken und weitergeben?

„Wir schauen auf zu Jesus Christ, zu ihm, der unsre Hoffnung ist. Wir sind die Glieder, er das Haupt; erlöst ist, wer an Christus glaubt.“ GL 329,4

Albin Krämer

Impuls zum Palmsonntag B - 24.03.2024

Schrifttexte: Jes 50,4-7 - Phil 2,6-11 - Mk 11,1-10 / Joh 12,12-16 - Mk 14,1-15,47 (Passion)

Friede

„Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn (Jesus) zu empfangen.“ (Der Evangelist Johannes über das Willkommen von Jesus zum Paschafest in Jerusalem, Joh 12,13)

Das erste Mal, bei dem die Bibel über einen solchen Begrüßungsbrauch mit grünen Zweigen berichtet, ist am Ende der großen Flut. Damals entließ Noah eine Taube aus dem Fenster der Arche und als sie zurückkam, hat sie in ihrem Schnabel einen frischen Zweig mitgebracht. So wurde sie zur Überbringerin einer guten Nachricht: Die vierzig Tage Dauerregen sind vorüber, die Erde hat sich beruhigt, Leben ist wieder möglich und die Hoffnung auf Zukunft soll wieder wachsen. Wieviele Menschen sehnen sich wohl gerade heute nach einer solchen Botschaft des Friedens? Unsere Nachrichten sehen anders aus. Mit großem Bedauern wurde in dieser Woche verkündet, dass die Europäische Union vermutlich noch zwei Jahre braucht, bis sie jährlich genauso viel Munition produzieren kann wie Russland. Wie wollen wir Jesus entgegen gehen?

Einen gesegneten Palmsonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck

Siehe auch GL 291_Holz auf Jesu Schulter ..

ostern2021 4 4

Impuls zum 5. Fastensonntag Jahreskreis - B - 17. 03. 2024

Schrifttexte: Jer 31,31-34 - Hebr 5,7-9 - Joh 12,20-33

2024 3 17 Bohne Misereor

Wir kennen den Spruch anders: „Interessiert mich nicht die Bohne!“ Woher kommt diese Redewendung? Ihr Ursprung liegt in den Ernährungsgewohnheiten der Menschen im Mittelalter. Hier war die Bohne ein Hauptnahrungsmittel, weil sie leicht zu züchten und sehr nahrhaft ist. Doch eine einzelne Bohne sättigt niemanden und ist damit nichts wert – sie ist schlichtweg uninteressant. Misereor dreht den Spieß um und betont: Jeder Mensch ist wichtig, jede Geschichte muss gehört werden - in diesem Fall sind es die Geschichten der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern aus Kolumbien. (nach einer Vorlage von MISEREOR)

Einer dieser Kleinbauern sagt: „Wir denken nie nur an uns, sondern immer zugleich an die Gemeinschaft.“ Ein Wort, das für das Leben jeder Gemeinschaft entscheidend ist: nicht nur an sich denken, sondern das Ganze im Blick haben. „Interessiert mich die Bohne“ d.h. dann, den Anderen wahrnehmen und ernst nehmen, die Kraft in den kleinen Gesten und Zeichen erkennen, entdecken, was eine Gemeinschaft zusammenhält und trägt.

Im Evangelium des MISEREOR-Sonntags sagt Jesus: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ Joh 12,24

Das Dasein Füreinander, das gemeinsame Gestalten des Miteinanders sind die Wege, die einen Mehrwert an Leben uns schenken.

„Als Brot für viele Menschen hat uns der Herr erwählt; wir leben füreinander und nur die Liebe zählt. Geheimnis des Glaubens: Im Tod ist das Leben.“ GL 210,4

Albin Krämer

palm2021 3 28

Impuls zum 4. Fastensonntag - B - 10.03.2024

Schrifttexte: 2 Chr 36,14-16.19-23 - Eph 2,4-10 - Joh 3,14-21 

2024 3 11 Gänseblümchen Herz

„Aus Gnade seid ihr gerettet.“ (Paulus über die Wirtschaftlichkeit von Heilszusagen in Eph 2,4b)

Was für ein schönes Wort. „Aus Gnade“, das heißt unentgeltlich, ohne nötige oder erwartete Gegenleistung. Trotzdem regt sich auch Widerspruch in mir. Will ich das eigentlich? Bin ich tatsächlich schon soweit am Ende, dass ich mir nicht mehr selbst helfen kann? Und was heißt „gerettet“? Wovor eigentlich? Auf jeden Fall gerät alles Leben, für einzelne genauso wie für Gemeinschaften, im Laufe der Zeit immer wieder in Situationen, die ausweglos erscheinen. Ich bin so dankbar, glauben zu können, dass jenseits von allem, was menschlich machbar ist, noch ein anderer mit gutem Willen mein und unser aller Leben in der Hand hat. Das ist der Grund meiner Hoffnung, gerade auch in der heutigen Zeit.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck

Siehe auch GL 382_Ein Danklied sei dem Herrn ..

Impuls zum 3. Fastensonntag Jahreskreis - B - 03.03.2024

Schrifttexte: Ex 20,1-17 - 1Kor1,22-25 - Joh 2,13-25

2024 3 1 Ben Ari

Im Israel Museum in Jerusalem ist die Stadt zur Zeit Jesu dargestellt. Der Tempel war die gesellschaftliche, wirtschaftliche und religiöse Mitte der Stadt und des ganzen Volkes. Bei festgelegten Wallfahrten pilgerten die Menschen nach Jerusalem, brachten im Tempel die Opfer dar und beteten zu Gott. Taubenhändler, Tierhändler und Geldwechsler gehörten zum Betrieb des Tempels. Alle Evangelisten erzählen davon, dass Jesus im Tempel aufräumt.

Vor dem Paschafest, ein Fest, an dem Hochbetrieb herrscht, räumt Jesus auf und macht deutlich, dass das „Haus meines Vaters keine Markthalle ist“.

Die Verantwortlichen für den Tempelbetrieb sind entsetzt. Ihr System wird von Jesus nicht nur hinterfragt, sondern als unglaubwürdig erklärt. Jesus macht deutlich: mit Gott kannst du keine Geschäfte machen. Wir kennen ja die Fragen in unserem Leben: Was bringt´s? Was springt dabei für mich heraus? Das gilt auch für unser Glaubensleben: Was bringt mir das Christsein? Geht es um Gott oder um unseren Nutzen? Der Gott und Vater Jesu ist der Gott der Liebe. Und Liebe ist immer absichtslos. Gott will keine Opfer! Jesus hat das deutlich gemacht. Er hat sich selbst in Liebe für die Menschen eingesetzt bis zum letzten Atemzug. Die Hingabe seines Lebens ist das Zeichen der Liebe. Die Liebe Gottes durchbricht auch die Macht des Todes. Um diese Liebe geht es, denn sie allein schenkt Leben - nicht das Geld, nicht die Macht, sondern die Liebe!

„Wenn wir die Liebe leben, die den Tod bezwingt, glauben an Gottes Reich, das neues Leben bringt: Jesus Christ, Feuer, das die Nacht erhellt. Jesus Christ, du erneuerst unsre Welt.“ GL 474,4

Albin Krämer

Impuls zum 2. Fastensonntag B - 25.02.2024
Schrifttexte: Gen 22,1-2.9a.10-13.15-18 - Röm 8,31b-34 - Mk 9,2-10

 2024 2 Tisch zettel

 „Er hat seinen Sohn … für uns alle hingegeben. Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ (Paulus über das Maß der Liebe Gottes zu uns in Röm 8,32)

 Der Schreiber des Römerbriefes war sicher ein Familienmensch gewesen. Für ihn gab es kein stärkeres Beispiel unbedingter Verbundenheit als das zwischen Eltern und Kindern. Genauso, möchte er sagen, dürfen wir auch unsere Verbundenheit mit Gott erfahren. Weil Gott seinen Sohn komplett in die Hände der Menschen gelegt hat, dürfen wir wissen, dass er bereit ist, uns jederzeit alles Gute zu geben. Und Gott geht sogar das Risiko des Scheiterns ein. Weil Liebe schon als Vorschuss alles gibt, schließt sie auch die Möglichkeit der Ablehnung ein und damit die eigene Verwundbarkeit. Aber selbst da, wo menschliche Liebe an ihre Grenzen stößt, schreibt Paulus ein paar Zeilen später, kann uns nichts trennen von der Liebe, die Gott zu uns hat.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Vikar Thomas Wollbeck
Siehe auch GL 414_Herr, unser Herr, wie bist du zugegen ...

Impuls zum 1. Fastensonntag - B - 18.02.2024

Schrifttexte: Gen 9,8-15 - 1 Petr 3,18-22 - Mk 1,12-13

2024 2 18 Regenbogen

„Ich richte meinen Bund auf mit euch … Nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben.“ Gen 9,11

Das Zeichen dieses Bundes ist der Bogen, den Gott in die Wolken setzt. Jeder Regenbogen erinnert uns an diese Zusage der Treue Gottes zu uns Menschen und zu unserer Erde. Jeden Tag erfahren wir die Auswirkungen, die schlechtes menschliches Handeln auf unsere Gesellschaft und unsere Umwelt haben können. Der Blick zum Regenbogen, dem Zeichen der Treue und Gegenwart Gottes in unserer Welt, ermutigt uns zum Handeln für Mitmenschlichkeit und Solidarität. Es gilt Verantwortung zu übernehmen für unser Leben und diese Welt. Der Weg zum Osterfest will uns dazu ermutigen:

„40 Tage ohne den Versuch, perfekt zu sein.

40 Tage ohne immer mehr, immer höher, immer weiter.

40 Tage ohne Rausch: Alkoholrausch, Kaufrausch, Medienrausch.

40 Tage mit Achtsamkeit für eigene und fremde Bedürfnisse.

40 Tage mit Zuversicht und Vertrauen in unsere Fähigkeit, das Gute zu tun.

40 Tage mit Geduld und Gelegenheit zum Durchatmen.

40 Tage für die Besinnung auf das, was wirklich wichtig ist.

40 Tage für ein Leben in Fülle.

40 Tage für eine himmlische Welt.

So kann Ostern kommen.“ (Eleonore Reuter)

 

Auf welchen dieser Vorschläge will ich in diesen 40 Tagen besonders achten?

„Hört seine Stimme, ändert euer Leben; suchet das Gute und lasst ab vom Bösen; als Gottes Kinder wirket seinen Frieden.“ GL 266,3

Albin Krämer

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